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Sonntag, 11. Dezember 2016

Mein neues Leben

Weihnachten rückt in großen Schritten näher und so schön es auch ist, so sehr bringt es auch Erinnerungen mit sich. Für mich sind das vor allem Erinnerungen an die letzten Jahre. An das Weihnachten vor vier Jahren, als ich akut krank war und den Heiligabend mit meinen Eltern verbracht habe, die auf mich aufpassen mussten. Ich habe geweint und geweint und wollte einfach nur sterben. Es war das schrecklichste Weihnachten meines Lebens. Im Jahr darauf wurde ich notfallmäßig am 22. Dezember in die Psychiatrie eingeliefert. So verbrachte ich mein Weihnachtsfest stationär unter Weihnachtsbaum im Aufenthaltsraum. Furchtbar. Zwei Weihnachtsfeste waren vergangen, und ich hatte noch kein einziges Mal mit meinem Kleinsten den Heiligabend gefeiert. Ein Albtraum für jede Mama.

Im Jahr 2014 war ich drei Wochen vor Weihnachten aus einer stationären Therapie entlassen worden. Ich war noch sehr angeschlagen, habe viel geweint und war furchtbar instabil. Trotzdem habe ich es geschafft, das erste Weihnachten seit der Erkrankung mit meiner Familie zu verbringen. Was für ein Meilenstein! Es sollte mein letzter Krankenhauaufenthalt bis heute sein. Ich bin im folgenden Jahr so weit genesen, dass ich mittlerweile seit einem Jahr komplett symptomfrei bin.

Weihnachten ist für mich wieder das, was es einmal war. Die schönste Zeit im Jahr. Geheimnisse liegen in der Luft, genau wie der Duft von Zimt und Selbstgebackenem. Kerzenschein und Adventstürchen erfüllen die Adventssonntage. Es ist auch eine hektische Zeit. Mit vielen Terminen zu Weihnachtsfeiern, Weihnachtsbacken und Weihnachtessingen. Und ich genieße es ungemein.

Wenn es einem schlecht geht, ist die Weihnachtszeit doppelt so schwer. Man erinnert sich daran, wie glücklich man einmal war und das macht dann umso trauriger. Man weiß, dass in vielen Familien gemeinsam gegessen, gesungen und Geschenke ausgepackt werden. Und man fühlt sich wertlos, klein und furchtbar einsam. Weihnachten ist wunderbar, es kann aber auch die Hölle sein.

Deshalb meine Bitte an euch: vergesst dieses Weihnachten nicht die, die es nicht so gut haben. Die krank oder allein sind. Macht ihr Weihnachtsfest ein bisschen besser. Mit einer Karte oder einer Umarmung oder auch nur einem Gebet. Das bedeutet so viel, glaubt mir.

Habt noch eine wunderbare Vorweihnachtszeit! Liebste Grüße, Sanna

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