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Dienstag, 21. April 2020

Liebe Mamas!

Woche 6 mit den alltäglichen Beschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie. Als die Schulen zugemacht wurden, war ich hochmotiviert. Ich habe Schul- und Bastelmaterial für die Kinder geordert und organisiert, sogar ein eigenes kleines Curriculum habe ich erstellt. Gleichzeitig wurde gebacken und gesungen und jede Menge Zeit miteinander verbracht. Es lief gut und harmonisch und ich fand es wunderbar.

Mittlerweile hat sich eine neue Routine etabliert. Wir schlafen länger, wir sehen mehr fern, wir spielen weniger Malefiz. Wir verbringen immer noch mehr Zeit miteinander, aber nicht mehr ganz so harmonisch.

Und das Home Schooling? Curriculum? Ich lach mich kaputt. Wir machen täglich Aufgaben und die Kids arbeiten an ihrem Material, aber es ist schon lange nicht mehr so strukturiert wie am Anfang. Es wird genörgelt, es wird geklüngelt und ich habe auch langsam keine Lust mehr.

Ich finde, das ist okay. Und das darf so sein. Und ganz ehrlich, es ist scheißegal, ob eure Kinder das kleine Einmaleins heute oder morgen lernen. Ich nehme mir einfach mal den Druck und gehe es locker an. Diese paar Wochen/Monate werden keinen Einfluss auf die erfolgreiche berufliche Laufbahn meiner Kinder haben. Und selbst wenn sie soooooo große Lücken hätten, dass es sich nächstes Jahr bemerkbar macht...so what? Dann müsste eben im Notfall ein Jahr wiederholt werden.

Aus Sicht der Lehrerin bin ich mir aber sicher, dass alle erbrachten Leistungen zuhause wohlwollend betrachtet werden. Und auch der Start ins nächste Schuljahr (sollte er denn regulär stattfinden) wird eher sanft sein.

Liebe Mamas, ich möchte euch sagen, dass ihr alles richtig macht. Eure Kinder werden in Erinnerung behalten, dass ihr da wart und euch gekümmert habt. Ihr habt getröstet, wenn die Freunde fehlten. Ihr lest vor, ihr schmiert Butterbrote und kuschelt. Ihr gebt euer Bestes und mehr geht eben nicht. Nehmt den Druck raus. Wenn mal nicht so viel geht, dann geht eben morgen wieder mehr. Oder auch nicht.

Ich finde, es steht uns Lehrern nicht zu, zu beurteilen warum der oder die mehr oder weniger gemacht hat. Wir sind euch unendlich dankbar, dass ihr uns so toll zuhause unterstützt. Wir wissen, dass wir schlecht für den digitalen Unterricht zuhause vorbereitet waren. Auch wir rotieren und versuchen alles möglich zu machen. Mehr geht gerade nicht.

Von unserer Seite. Und von eurer Seite.

Also lasst uns zusehen, dass es unseren Kindern in dieser schwierigen Zeit einfach nur gut geht. Dass wir da sind und ihre Fragen beantworten. Das reicht vollkommen.

Liebste Grüße, Sanna


Freitag, 17. April 2020

Startschuss

So, wir in NRW fahren die weiterführenden Schulen langsam wieder hoch, beginnend mit den Abschlussjahrgängen. Bedeutet, ich bin ab Montag im Dienst. Mein Grundschulkind wird in die Notbetreuung gehen.

Wie finde ich das?

Zuerst habe ich mich über den Alleingang NRWs geärgert. Dann habe ich aber bei tagesschau.de gelesen, dass wir nicht die Einzigen sind, die den Startschuss geben. Vereinzelte Bundesländer verfahren ebenso, z.B. Sachsen und auch in Brandenburg soll es zum 27.4. losgehen. Bayern hingegen macht die Schulen bis zum 11.5. zu. Hier zeigt sich also sehr deutlich der vielzitierte "Flickenteppich".

Es hilft allerdings nichts in die Nachbarländer zu schielen, denn ich bin Lehrerin in NRW und somit ab Montag im Dienst. Zudem bin ich jung, gesund und unterrichte auch noch zwei Hauptfächer. Ich bin also dabei.


Und ich finde es - für mich persönlich - richtig gut. Ich liebe meinen Beruf, ich brauche den Kontakt zu den Schülern und finde sechs Wochen Sommerferien schon zu lang. Für mich kommen die Schulöffnungen also sehr gelegen.

Gleichzeitig finde ich, dass unseren Schüler*innen (einer Brennpunkthauptschule) jeder Tag ohne Unterricht ein bisschen Zukunft raubt. Unsere Schüler*innen sind die großen Verlierer dieser Pandemie und wir sollten jetzt alles tun, um ihnen einen guten Abschluss zu ermöglichen. Der persönliche Kontakt sollte ebenfalls nicht unterschätzt werden. Warum das so ist, könnt ihr hier lesen.

Es liegt jetzt an uns Rahmenbedingungen zu schaffen, mit denen ohne gesundheitliches Risiko gelernt werden kann. Das muss natürlich Grundvorraussetzung sein und wird eine echte Herausforderung. Der Zeitraum zur Vorbereitung ist natürlich lächerlich gering. Aber es wird gehen müssen.

Dass der kleine LauseJunge in die Betreuung muss, sehe ich im Bezug auf ein gesundheitliches Risiko eher locker. Wir leben in einer Stadt mit z.Zt. 12 Coronafällen. Das ist verschwindend gering. Zudem mein Junge wirklich SEHR konsequent alle Hygieneregeln einhält und wir uns da absolut auf ihn verlassen können.

Es wird also ab Montag ein bisschen Alltag einziehen.

Neuer Alltag.

Ich halte euch auf dem Laufenden.

Liebste Grüße, Sanna

Montag, 13. April 2020

Ich vermisse.

Ein Monat. Seit die Schulen zu sind, seit unser Alltag eingeschränkt wurde. Ein Monat mit Corona mitten unter uns. Jeden Tag.

Uns geht es gut. Sehr gut sogar. Wir sind gesund, unsere Jobs sind sicher, unser Garten bietet Raum für Bewegung und frische Luft. Wir haben endlich mal Zeit für all die Dinge, die sonst liegen bleiben. Basteln mit den Kindern, Gartenarbeit, ausgiebiges Frühstück. Ein neuer Rhythmus. Vor zehn stehen wir nicht auf.

Und doch nagt es an mir. Ich vermisse. Sehr sogar.

Familie. Freunde. Grillabende. Cappuccino im Lieblingscafé. Gemeinsam Fußball gucken. Konzerte.

Ich vermisse meine Schüler und Kollegen. Ich vermisse die Seminartage und die Mittagspausen in der Mensa. Den Austausch außerhalb der Kernfamilie. Ich vermisse, dass der Kopf gefordert wird und sogar die Gruppenarbeit. Ja, sogar die vermisse ich.

Ich will nicht jammern. Ich beschwere mich nicht. Ich vermisse nur gerade ganz doll das Leben vor Corona. Und ich finde, das darf sein.

Und weißt du was? Ich vermisse auch dich.

Liebste Grüße, Sanna


Mittwoch, 1. April 2020

Osterferien

Die Osterferien stehen vor der Tür. Das bedeutet eine Pause vom Home Schooling und eine Pause vom digitalen Lernen mit meiner Klasse. Meine Kinder freuen sich. Meine Schüler auch.

Wie ich das finde, weiß ich noch nicht.

Der tägliche Unterricht gibt uns Struktur. Wir liegen nicht bis in die Puppen im Bett, sondern sitzen um 10 Uhr gewaschen und angezogen parat. Es schadet auch nicht seinen Kopf einzuschalten und mal zwei Stunden intensiv zu arbeiten. Weder mir, noch den Kindern.

Was aus der Isolation wird, wenn dieser Tagespunkt wegfällt, kann ich mir nur schwer vorstellen. Wir werden dann deutlich mehr Zeit zur Verfügung haben, die eben nicht wie in den "normalen" Ferien gefüllt werden kann. Der Zoo ist zu, die Spielplätze auch und Freunde treffen geht erst recht nicht.

Wir werden uns also was einfallen lassen müssen. Ich bin ja mal gespannt.

Habt es fein. Liebste Grüße, Sanna